Spinnen kannst du überall finden. Leider fürchten sich
viele vor ihnen und töten sie, weil sie nicht wissen, dass unsere
einheimischen Spinnen absolut ungefährlich sind. Spinnen fangen Insekten
und sind deshalb sehr nützliche Tiere. Wenn du Spinnen einmal genauer
anschaust, vielleicht mit einem Vergrößerungsglas, wirst du
schnell feststellen, dass sie wunderschöne Zeichnungen haben und
keine ekeligen Ungeheuer sind,
vor denen man sich fürchten muss.
Spinnen sind auch keine Insekten und man kann sie leicht von ihnen
unterscheiden.
Insekten (Insecta) |
Spinnentiere (Arachnida) |
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Körper besteht aus 3 Teilen |
Körper besteht aus 2 Teilen |
6 Beine (3 Paar) |
8 Beine (4 Paar) |
2 Fühler |
keine Fühler, aber 2 Kiefertaster |
Flügel (meistens sichtbar) |
keine Flügel |
2 große Komplexaugen
(meistens seitlich am Kopf) |
Punktaugen (mehrere Paare)
(manchmal 2 große nach vorn gerichtet) |
Manche bauen Netze in unterschiedlichen Formen, andere überfallen
ihre Beute aus einem Versteck oder erjagen sie durch sehr schnelles Laufen.
Wenn die Beute gefangen ist, wird sie betäubt und manchmal
für den späteren Verzehr eingesponnen.
Bei fast allen Arten sind die Männchen viel kleiner als die
Weibchen, bei manchen sehen sie auch ganz anders aus.
Die Weibchen legen ihre Eier auch nicht irgendwo ab, sondern bauen
einen Behälter aus Spinnseide, in den sie ihre Eier legen. Dieser
Behälter wird Kokon genannt und von manchen Arten immer herumgetragen,
von anderen in einem Versteck abgelegt, aber immer bewacht.
Wenn die Jungen im Kokon groß genug sind, reißt die
Mutter den Kokon auf und bei manchen Arten krabbeln die kleinen Spinnen
sofort auf die Mutter und lassen sich von ihr herumtragen. Die Jungen werden
fast immer von der Mutter bewacht und gefüttert bis sie groß
genug sind, um selber auf Beutefang zu gehen.
Wenn die Jungen im Kokon groß genug sind, reißt die
Mutter den Kokon auf und bei manchen Arten krabbeln die kleinen Spinnen
sofort auf die Mutter und lassen sich von ihr herumtragen. Die Jungen werden
fast immer von der Mutter bewacht und gefüttert bis sie groß
genug sind, um selber auf Beutefang zu gehen.
Andere Arten setzen auf Tarnung. Ihre Nester kann man dann nur schwer
von Blüten oder anderen Pflanzenteilen unterscheiden.
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Nachfolgend sind einige Gattungen und Arten abgebildet und beschrieben,
die du überall finden kannst. |
Spinnen, Araneae |
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Echte Radnetz oder Kreuzspinnen, Araneidae |
Es gibt bei uns etwa 50 Arten dieser schönen, manchmal recht
großen Spinnen, von denen manche Radnetze von bis zu einem Meter
Durchmesser weben. Nicht alle haben ein so deutliches Kreuz auf dem Hinterleib,
wie die hier abgebildete. Die Zeichnungen und die Farben können sehr
unterschiedlich sein. Manche bleiben den ganzen Tag in der Mitte (Nabe)
ihres Netzes sitzen, andere lauern in einem Versteck auf Beute, die sich
im Netz verfängt. |
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Andere Radnetzspinnen weben ihre Netze erst nach Einbruch der Dunkelheit
und fressen sie bei Tagesanbruch wieder auf. Sie verstecken sich dann irgendwo
in Bodennähe.
Das perfekt gesponnene Netz dieser nur
etwa 3 mm großen Spinne, im Zentrum des Netzes, hat
gerade einmal einen Durchmesser von 7 cm. Welche Art es ist konnte nicht
festgestellt werden. Vielleicht ist es aber auch nur eine ganz junge Spinne.
Spinnen sind nämlich bereits im frühesten Jugendstadium fähig,
ein fast einwandfreies Netz zu weben. |
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In den Ritzen am Anfang eines Holzsteges, der über meinen Teich
führt, verstecken sich zwei dieser Wolfsspinnen.
Dieses Weibchen trägt einen Eikokong herum, der an der Spinnwarze
am Hinterleib befestigt ist.
Bei Sonnenschein sitzen beide Spinnen auf den Planken und sonnen
sich, Bei der geringsten Störung verschwinden sie blitzartig in den
Ritzen.
Bereits seit einigen Jahren kann ich beide beobachten, weiß
aber nicht, ob es sich um dieselben handelt, oder bereits um den Nachwuchs.
Wolfsspinnen weben keine Netze. Sie sind sehr schnell und können
ihre Beute erjagen.
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Spring- oder Hüpfspinnen, Salticidae |
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Etwa 70 Arten kommen bei uns vor. Es sind kleine bis mittelgroße
Arten mit kräftigen, kurzen Beinen und drei Reihen Augen, von denen
die vorderen zwei Mittelaugen stark vergrößert und nach vorn
gerichtet sind. |
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Zu den Spring- oder Hüpfspinnen zählt
diese Zebraspinne, auch Harlekinspringspinne,oder
Mauer-Hüpfspinne genannt.
Salticus cingulatus
Sie ist kaum länger als 4 mm, bewegt sich ständig, ist
unheimlich schnell und macht durch weite Sprünge ihrem Namen alle
Ehre.
Sie saß auf der sonnenbeschienen Hauswand und lauerte auf
Beute.
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Platt- oder Glattbauchspinnen, Drassodidae |
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Weltweit gibt es etwa 1500 Arten von Plattbauchspinnen, bei uns
jedoch nur ungefähr 55. Sie besitzen 8 Augen, die in zwei Reihen angeordnet
sind. |
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Drassodes pubescens
Plattbauchspinnen sind nachtaktive Jagdspinnen, die keine Netze
sondern nur sackähnliche Behälter spinnen, in denen sie tagsüber
versteckt ruhen.

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Winkelspinnen, Tegenaria
Nur 7 Arten dieser sehr dunkel, braun bis schwarz gefärbten
großen Spinnen sind bei uns heimisch. Sie haben alle sehr lange Beine
mit Stacheln und feinen Härchen. Vier Arten sind nachtaktiv und leben
meistens in Häusern, wehalb sie auch Häuserspinnen
genannt
werden. Ihre dichten Gewebedecken legen sie vorwiegend in Ecken von
Schuppen, Kellern und ihren anderen Unterkünften an. Einige Arten
werden viele Jahre alt. |
So lebt z.B. diese Häuserspinne schon seit mindesten
5 Jahren in der geräumigen Holzabdeckung meiner Gartenpumpenanlage,
die sie immer in wenigen Tagen so zuspinnt, daß ich nicht mehr, an
die Verteilerhähne herankomme, ohne einen Teil des Gespinstes
zu zerstören
Doch das ist sie gewohnt und spinnt in wenigen Tagen wieder alles
zu.
Leider ist sie als nachtaktive Spinne sehr scheu und versteckt sich
sofort, wenn der Deckel der Abdeckung hochgehoben wird. |
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Wasserjäger, Pirata, werden
diese Spinnen genannt, die auf den Blättern von Schwimmblattpflanzen
leben. Sie können mit großer Geschwindigkeit über die offene
Wasseroberfläche laufen, können bei Gefahr aber auch untertauchen.
Auf der Wasseroberfläche erbeuten sie Insekten, die dicht über
der Wasseroberfläche fliegen oder ins Wasser gefallen sind.
Diese interessanten Spinnen kannst du aber nur in Teichen finden,
in denen keine Fische leben. Goldfische oder andere Zierfische würden
die Spinnen sofort fressen. Da es bei uns leider viel mehr Goldfischteiche
als Gartenteiche ohne Fische gibt, gibt es auch nur noch recht wenige dieser
interessanten Spinnen.
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Streckerspinnen oder Kieferspinnen, Tetragnathidae |
Streckerspinnen oder Kieferspinnen heissen
diese Spinnen mit länglichem Körper. Bei uns kommen etwa 10 Arten
vor, die fast alle in Wassernähe leben. Ihre Netze bauen sie meistens
zwischen Schilfblätter.
Das Bild in der Mitte zeigt eine Spinne, die gerade ihre Beute mit
Spinnfäden umwickelt.
Das rechte Bild zeigt dieselbe Streckerspinne in Ruhestellung.
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Kugel- oder Haubennetzspinnen, Theridiidae |
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Relativ klein und mit zarten aber sehr langen Beinen hängen
die Kugelspinnen
mit dem Rücken nach unten in der Mitte ihrer unregelmäßig
gewebten Hauben- netze und warten auf Beute.
Es ist nicht einfach, nahe genug an sie heran zu kommen, um sie
mit der Lupe genauer betrachten zu können. Wenn man nämlich an
nur einen Faden des weit ausladenden Netzes herankommt, flüchten sie
sofort und kommen sobald nicht mehr aus ihrem Versteck heraus. |
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Weberknechte, Opiliones |
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Echte Weberknechte, Phalangiidae |
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Opilio canestrini, diese Art stammt ursprünglich von
der Apenninen-Halbinsel und hat sich seit etwa 2 Jahrzehnten so stark bei
uns vermehrt, dass sie unsere einheimische Art
Opilio parietinus (s.rechts) fast vollständig verdrängt
hat. |
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Opilio parietinus, ist ein etwas grauerer einheimischer Weberknecht,
der leider nur noch selten bei uns gefunden wird, da er verdrängt
wurde. |
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Weberknechte zeichnen sich dadurch aus, daß sie 8 sehr lange,
zerbrechliche Beine haben. Diese haben sogenannte Sollbruchstellen, an
denen sie leicht abbrechen.
Aus diesem Grund entdeckt man sehr oft Tiere, die keine 8 Beine
mehr
haben, wie der oben abgebildete
Opilion parietinus, der offensichtlich noch zerbrechlichere
Beine besitzt.
Ansonsten sehen sie den Zitterspinnen ähnlich, haben aber keine
Spinnwarzen und können auch nicht spinnen. Sie sind keine echten Spinnen,
gehören aber den Spinnentieren an.
Von den echten Spinnen unterscheiden sie sich auch dadurch, daß
der Körper nicht zweigeteilt ist. Das ganze Tier ist meistens oval
und zwischen Vorder- und Hinterleib ist keine Einschnürung vorhanden.
Weberknechte besitzen auch nur 1 Paar Augen, während echte Spinnen
oft 3 bis 4 Paar, d.h. 6 bis 8 Augen haben.
Weberknechte sitzen meistens an Mauern und lauern auf Insekten.
Hier kann man O. parietinus von Juni bis November entdecken,
O.
canestrinii
auch noch bis in den Dezember hinein.
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Milben und Zecken, Acari (Acarina) |
Über 10000 Arten Milben und Zecken sind bekannt und bilden
so die artenreichste Ordnung der Spinnentiere. Die Entwicklung der Milben
reicht bis ins Devon-Zeitalter vor 350 Millionen Jahren zurück, was
durch in durchsichtigem Quarz eingelagerte Fossilien belegt ist.
Der riesigen Artenzahl entsprechend haben sich auch die unterschiedlichsten
Lebensweisen entwickelt und im Gegensatz zu allen anderen Spinnentieren,
leben nicht alle Arten ausschließlich räuberisch, sondern ernähren
sich auch von Pflanzen und Abfall oder leben als Parasiten, aber auch im
Wasser. |
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Diese Milbe wurde auf einer sterbenden Hummel gefunden.
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Etliche Milben, die die verschiedensten Farben haben können,
leben im Wasser.
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Afterskorpione, Pseudoscorpiones |
Moosskorpion, Neobisium muscorum |
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Der Moosskorpion gehört wie die echten
Skorpione auch zu den Spinnentieren. Er besitzt aber keinen Giftstachel
und ist völlig harmlos.
Deshalb nennt man ihn auch Pseudoskorpion
(unechter
oder falscher Skorpion).
Er wird gerade einmal 2 mm lang, lebt im feuchten Moos und frisst
etliche Pflanzenschädlinge, wie Blattläuse, Springschwänze
und Milben. |
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Sehr ähnlich ist der bis 5 mm große Bücherskorpion,
den man manchmal in älteren Büchern finden kann. Er ist ebenfalls
sehr nützlich, denn er frißt nicht etwa die Bücher, sondern
die Staubläuse, die die Bücher zerstören können.
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Wenn deine Mutter von Spinnen in der Wohnung nicht begeistert ist,
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kann man das verstehen, denn wenn die Spinnweben verschmutzt sind, |
werden sie von den Spinnen nicht mehr aufgefressen und hängen
hässlich |
herum. Um die Spinnen unverletzt aus der Wohnung zu entfernen, haben |
sich solche Insektenschutzgreifer (Insekten-Snapy) bestens bewährt. |
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