Wenn man um diese Jahreszeit (April/Mai) in das meist nicht sehr klare Wasser blickt, kann man gegen einen hellen Hintergrund massenhaft kleine Striche entdecken, die sich sporadisch, ruckartig nach vorn oder seitwärts bewegen. Ein Zug mit einem feinmaschigen Kescher genügt, um das Wasser in einem Marmeladeglas nur so von "Glasstäbchen" wimmeln zu lassen. Schon mit dem bloßen Auge kann man mehr Einzelheiten der Büschelmückenlarven erkennen, als die bescheidene Qualität eines JPEG-Bildes jemals wiederzugeben vermag. |
Büschelmückenlarve ,
Chaoborus crystallinus
Länge der durchsichtigen Larve 12 bis 17 mm. Die zweite Generation der Larven überwintert im Schlamm des Teiches, daher kann man sie bereits im zeitigen Frühjahr beobachten. Die Larven schweben horizontal im Wasser. Sie besitzen zwei mit Luft gefüllte Tracheenblasen auf dem Rücken, mit denen sie ihr Körpergewicht dem Wasser angleichen und dadurch aufsteigen oder absinken können. Ruckartige Schwimmbewegungen werden durch seitliches Schlagen des steifen Schwimmfächers am hinteren Segment ermöglicht. Die Nahrung der Büschelmückenlarven besteht vowiegend aus Ruderfußkrebsen, die sie mit ihren Fangwerkzeugen ergreifen und verschlingen. Lupe |
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Puppe der Büschelmücke,
Chaoborus christalinus.
Im
Gegesatz zur Larve schwebt die Puppe vertikal im Wasser. Eine sprunghafte
Fortbewegung wird durch Beugung und Streckung des Körpers erzielt.
Die Flugzeit der ersten Generation der Büschelmücken ist von April bis Juni, die der zweiten Generation von August bis Oktober. Die Büschelmücken ernähren sich von Nektar, sind also keine Stechmücken. Die Paarung und Eiablage erfolgt jeweils wenige Tage nach dem Schlüpfen der Imagines (fertigen Mücken). Die Eier schwimmen in winzigen,durchsichtigen Scheibchen auf der Wasseroberfläche. Die Larven sind nach dem Schlüpfen mikroskopisch klein, sehen aber aus wie die ausgewachsenen. Lupe |
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![]() Aufn.: Schräglicht |
Der Wasserfloh zählt zu den Blattfußkrebsen. Durch
rythmische Ruderschläge seiner zwei Antennen bewegt er sich hüpfend
im Wasser fort, was ihm den Namen Wasserfloh eingetragen hat.
Es gibt rund 90 Arten von Blattfußkrebsen in stehenden und langsam fließenden Gewässern. Im Meer kommen dagegen nur ganz wenige Arten vor. Die Färbung der Wasserflöhe reicht von glasklar über gelb und bräunlich bis rötlich. In Gartenteichen auftauchende Arten sind meist gelb bis rötlich. Die Größe schwankt je nach Art und kann bis zu 4 mm betragen. Wasserflöhe sind ausgesprochene Nahrungsspezialisten. Je nach Art leben sie von winzigen Algen, Microplankton oder sie filtrieren den Schlamm oder Detritus (Schwebeteilchen) nach verwertbarer Nahrung durch. Massenhafte Vermehrung einer Art tritt immer dann auf, wenn die für die jeweilige Art spezifische Nahrung reichlich vorhanden ist. Sie spielen dann eine wichtige Rolle als Fischnahrung. In den Sommermonaten bringen etliche Arten lebende Junge zur Welt. Zum Winter hin werden dunkle, harte Eier entwickelt. Stereoskop, Lupe |
Naupliuslarve eines Ruderfußkrebses.
Die Naupliuslarve ist ein Vorstadium zum Ruderfußkrebs. Es sind ca. 10 000 Arten von Ruderfußkrebsen bekannt, von denen lediglich etwa 160 im Süßwasser vorkommen. Die Larven durchlaufen zwölf, durch Häutungen getrennte Entwicklungsstadien, bis sie zum geschlechtsreifen Krebs werden, der dann etwa drei bis sechs Monate lebt. Mikroskop, Stereoskop, Lupe |
![]() Aufn.: Durchlicht, Grünfilter |
Wimperohren-Rädertier,
Notommata spec. hat seinen Namen von den beiden Wimperohren, die manchmal weit ausgestreckt werden. Es sind mehrere Arten dieser Gattung bekannt, von denen einige in Torf- und Moorgewässern vorkommen. Größe dieses Rädertieres ausgestreckt 500 µm. Mikroskop, Stereoskop
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![]() Aufn.: Durchlicht |
Schwertborsten-Rädertier,
Polyarthra dolichoptera, Größe 130 µm. Rädertiere zählen zu dem Stamm der Schlauchwürmer (Nemathelminthes), Klasse Rädertiere (Rotatoria), und sind trotz ihrer Kleinheit keine Einzeller.Sie bestehen ab dem Schlüpfen aus dem Ei aus einer festen Anzahl von Zellen (bis zu etwa 1000) zu denen keine einzige bis zu ihrem Tode nach etwa einer Woche hinzukommt. Das Schwertborsten-Rädertier kommt in größeren Teichen und Seen vorwiegend von Dezember bis Anfang Mai vor und das ofmals in großen Mengen. Mikroskop, Stereoskop
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![]() Aufn.: Differentieller Interferenzkontrast. |
Rosetten-Goldkugeln,Synura
uvella (links) und
Schwertborsten-Rädertier Größe der Goldkugeln-Kolonien etwa 60µm. Die Kolonien bestehen aus bis zu 80 einzelnen, beborsteten Zellen und können bis zu 400 µm groß werden. Jede Zelle hat zwei Geißeln, die auf dem Foto allerdings kaum zu erkennen sind. Obwohl die Goldkugeln zu den Goldalgen zählen, also Pflanzen sind, bewegen sie sich mit Hilfe der beweglichen Geißeln schnell rollend durch das Wasser . Mikroskop |
![]() Aufn.: Pol, Lambda ¼ + ½ |
![]() ![]() Aufn.: Pol, Lambda ¼ + ½ |
Die Sternenkugel,
Asterococcus superbus ist im Gegensatz zur Rosetten-Goldkugel recht unbeweglich aber auch wesentlich kleiner. Sie zählt zu den Grünalgen. Die runden Zellen befinden sich in einer farblosen Gallert-Kugel, die hier gut zu sehen ist. Die Gallerthülle hat einen Durchmesser von 35 µm, die einzelnen Zellen sind ca. 12 bis 15 µm groß. Sternenkugeln findet man besonders zahlreich in Torfmooren aber auch in leicht sauren, stehenden Gewässern und in Gartenteichen als Plankton, am Grund oder auf verwesenden Pflanzen. Mikroskop |
Nieren-Zieralge,Cosmarium
reniforme
Zackenstern,Micrasterias
thomasiana
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Rädertier, Collotheca spec.
Mit dem Zungen-Sauginfusor Discophrya buckei leicht zu verwechseln ist dieses festsitzende Rädertier, zumal wenn das bei dieser Gattung übliche Gehäuse fehlt. In Tümpeln und moorigen Gewässern findet man auf Wasserpflanzen, Algen und im Schlamm diese Rädertiere wie auch den Sauginfusor. Sie können, je nach Art bis zu 1700 µm lang werden. Dieses Exemplar mißt vom Fuß bis zu dem Tentakelansatz nur 175 µm. Mikroskop, Stereoskop
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![]() Aufn.: Durchlicht, Grünfilter |
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Borsten-Grünalge,
Chaetophora elegans Als Aufwuchs auf abgestorbenen Pflanzenstengeln wachsen diese ca. 2
mm großen, halbkugelförmigen Thallusgallerten. Sie können
jedoch in eutrophiertem Wasser bis zu
Im Innern wachsen vom Boden aus strahlenförmig die fädigen
Algenzellen. Sie haben eine Breite von
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Bauchborstenwürmchen, Chaetogaster limnaei
ist ein etwa 3mm langer, auf Süßwasserschnecken lebender Gliederwurm, der sich räuberisch von Ein- und kleinen Vielzellern ernährt.
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Die oben aufgeführten Tiere und Pflanzen sind nur ein winziger Bruchteil der z.Z. am häufigsten vorkommenden, und daher auffälligsten Lebewesen. |
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1 µm = 0,001
mm
10 µm = 0,01 mm 100 µm = 0,1 mm 1000 µm = 1 mm |
Mikroflora und Mikrofauna |
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